Filigraner Klang der „Tromposi“ begeistert Publikum (Schwäbische Zeitung Leutkirch 24.07.2007)
BAD WURZACH (wr) Wenn sich vier Posaunen zusammen tun, dann ist das an sich schon etwas Besonderes – selten bekommt man das zu Gehör. Einen geeigneteren Rahmen als das Barocktreppenhaus hätten die „Tromposi“ zur Eröffnung des Kultursommers wohl kaum finden können, um die Vielfalt ihrer Instrumente hörbar zu machen. Die Posaunisten Matthias Stärk, Klaus Merk, Frank Martin und Karl Bertsch, alle aus der Region stammend, gestalteten ein von der Renaissance bis in die Moderne reichendes Konzertprogramm, das sowohl weniger bekannte Stücke als auch richtige Ohrwürmer beinhaltete. Mit Witz führte Peter Schad in die Stücke ein und hatte auch manche Posaunisten-Anekdote auf Lager. Dass Posaunisten Humor haben, bewies etwa die poussierliche Polka „Der Frosch“, bei der der Tenorposaunist, zusätzlich mit einem Dämpfer ausgestattet, das Quaken ironisch überspitzt darstellte.
Das Pensum dieses Abends war beachtlich. Nur gut, dass im historischen Gebäude an diesem Hochsommerabend angenehme Temperaturen herrschten! Die Musiker zeichnete aus, dass sie dynamisch ausgesprochen abwechslungsreich zu Werke gingen. Da klang nichts klotzig, war technische Versiertheit zu konstatieren. Kann ein Blechblasinstrument so filigran bei schnellen Läufen agieren? Sehr wohl! Bei Schostakowitschs Walzer aus der Jazz- Suite wandert das melancholisch-heitere Thema in einer frappierenden Leichtigkeit durch die Stimmen. Die rhythmische Vertracktheit im „No More Blues“ gelang wie aus einem Guss. Der Tonumfang dieses Quartetts verblüffte, wobei die Bassposaune das wuchtige Fundament bot und die erste Posaune in der Lage war, die Sopranstimme fast wie gesungen zu gestalten.
Und dann die Schlussakkorde: Bei Rimsky-Korsakovs „Tanz der Becher“ wurde das Ende kunstvoll hinausgezögert. Bis der Klang sich in den letzten Winkel des imposanten Gewölbes ausgebreitet hatte, vergingen kaum zu überbietende Momente des musikalischen Ergriffenseins. Und es klappte auch das eine oder andere Mal, dass diese Momente bis zuletzt ausgekostet werden konnten. Mit Haydns „Vollendet ist das große Werk“ aus seinem Oratorium „Die Schöpfung“ beendeten auch die Musiker den Abend. Um ihren Ansatz hat man sich bei keinem Stück Sorgen machen müssen. Der Bad Wurzacher Kultursommer hat einen gebührlichen Auftakt genommen. Man darf auf die weiteren Veranstaltungen gespannt sein.