Posaunisten spielen zum Picknick im Grünen(Schwäbische Zeitung, Friedrichshafen vom 19.07.2010)
Doch die Konzertmuschel war leer, die Bänke davor verwaist. Dafür lagerten die Zuhörer auf der Wiese zwischen Konzertmuschel und Minigolfplatz, wo das Posaunenquartett „Tromposi“ aufspielte und Peter Schad als Conferencier Geschichten dazu erzählte. Ein „Picknickkonzert“ war angesagt.
Die Zuhörer lagerten auf mitgebrachten Decken, andere hatten Klappstühle samt Sonnenschirm aufgestellt oder sie saßen auf der Ufermauer. Essbares war nicht viel zu sehen, hier eine Salatschüssel, dort ein Körbchen Kirschen, Kinder schleckten ein Eis. Eine heitere, entspannte Atmosphäre mit leisen Gesprächen, spielenden Kindern, auch ein Hund spitzte aufmerksam die Ohren.
Im schwarzen Anzug standen sie unter den Bäumen: Klaus Merk aus Bad Wurzach, Matthias Stärk aus Wangen, Frank Martin aus Ochsenhausen mit Tenorposaunen und Karl Bertsch mit der Bassposaune. Moderiert hat Peter Schad von den „Oberschwäbischen Dorfmusikanten“ – er stellte Klaus Merk, dessen Musiklehrer er gewesen war, als seinen „Musterschüler“ vor, dem er vor Jahren das Duzen nicht abgewöhnen konnte. Er würzte seine Ansage mit Anekdoten, etwa vom Posaunisten, den Verdi in einer Probe schlafend erwischte: Schließlich musste dieser in den freien Stunden Unterricht geben und kellnern, um leben zu können. Vor allem aber führte Schad in die Musik ein, die auf dem Programm stand, und die war keine leichte Sommerkost. Jeder der Posaunisten muss einmal ein „Musterschüler“ gewesen sein, denn es war eine Freude, wie das Quartett harmonierte, wie beweglich und vielfarbig die Instrumente erklangen, angefangen bei feierlicher Renaissancemusik. Dimitri Schostakowitschs schwermütiger Walzer aus der Jazzsuite Nr. 2 ließ Vorübergehende kurz innehalten, zuhören und langsam weiterschlendern. Zahlreiche Stimmungen von feierlich über hochdramatisch bis fröhlich fanden sich in Rossinis Ouvertüre zur Oper „Guglielmo Tell“, mächtig klang der für Posaune arrangierte Schlusschor aus Haydns „Schöpfung“. Im zweiten Teil hat sich das Quartett der leichteren Musik zugewandt, von den Beatles bis zum Original-„Zwiefachen“ – herzlicher Beifall dankte ihnen.