Orgel und Posaunen harmonieren prächtig (Schwäbische Zeitung Biberach 20.08.2014)

Posted by on Sep 07 2014 | Presse

Biberach sz In der Stadtpfarrkirche Biberach haben Ludwig Kibler an der Orgel und das Posaunenquartett „Tromposi“ konzertiert. Die Posaunisten Matthias Stärk, Klaus Merk, Frank Martin und Karl Bertsch und der Organist brachten Werke vom Barock bis zur Moderne zu Gehör und eröffneten mit einer strahlenden „Fanfare“ des Engländers Jeremiah Clarke, einem Zeitgenossen der beiden danach gespielten Barockmeister.

Die „Sonata“ in d-Moll von Georg Daniel Speer spielten die Bläser allein, gestalteten des Komponisten modern anmutende Barock-Harmonien. Präludium und Fuge D-Dur für Orgel von Dietrich Buxtehude zeigen zu Beginn verästelte Klangfiguren, dann folgt ein sehr schönes Fugenthema mit fesselnder Polyfonie, das mit majestätischer Großklängigkeit endet.

Kibler und die Bläser spielten dann ein „Arioso“ von Johann Sebastian Bach mit feinem lyrischem Impetus.

Danach folgten einige Sätze aus einer Suite des modernen Franzosen Désiré Dondeyne. Im moderato maestoso breiteten die Posaunisten einen farbenreichen Klangteppich aus, Andantino und Menuett offenbarten weitere, fast sinfonische Harmonieperlen.

Dann wieder folgte die Orgel mit Bach und dem Choral „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’“ in strengem Satz und mit schlichtem und ergreifendem Melos. Der durchgehend fromme gedämpfte Ton dient der Anbetung Gottes.

Die vier Bläser lassen in „Mythen und Legenden“ des zeitgenössischen Amerikaners Eric Ewazen im Adagio märchenhafte Tonfiguren aufsteigen, geformt fast wie ein Kinderlied, das zu einer großen Erzählung wird, die im frischen Andante marschiert.

Die vier Posaunen erklingen in großer interpretatorischer Bandbreite vom hellen Trompetenton bis in abgründige Tubatiefen, dann kommt ein choralartiger Satzschluss. Das Allegro giocoso vermittelt Jazz-Anmutungen im fröhlichen Dreiertakt.

Eines der großen Orgelwerke ist die „Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H“. Ludwig Kibler spielt dieses Werk romantischen Überschwanges mit eleganter Virtuosität. Liszt hat sich beim Komponieren an seinem gewohnten Klaviersatz orientiert, erreicht dadurch ungewöhnliche klangliche Zusammenhänge. Majestätische, mitunter schier monumentale Klangarchitektur steht in hartem Kontrast neben fein ziselierten, rasend schnellen Tonfiguren und weichen Pianissimo-Akkorden.

Mit einer „Sonata“ des Barockmeisters Domenico Gabrielli in festlich-heiterem Grundklang beendeten die vier gestaltungsstarken Musiker den Ohrenschmaus eines wunderschönen Nachmittagskonzerts.

(Bericht und Bild: Günter Vogel)

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